Jahresbericht der LG-UNESCO-Gruppe
1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende – im Mai in Europa, im September im Pazifik. Im selben Jahr wurde die UNO gegründet, mit dem Ziel, neue Kriege zu verhindern. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war der Völkerbund an dieser Aufgabe gescheitert. Die UNO sollte es besser machen. Auch wenn gegen die Prinzipien der UN-Charta immer wieder verstossen wird, ist ihre Bedeutung heute wichtiger denn je.
Im November 1945 unterzeichneten 37 Staaten in London die Verfassung der UNESCO. Ziel war es, durch Bildung, Wissenschaft und Kultur den Frieden in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Als UNESCO-assoziierte Schule setzen wir uns aktiv für die Grundwerte Gerechtigkeit, Frieden und internationale Verständigung ein. Der vorliegende Jahresbericht 2024/25 gibt Einblicke in unsere vielfältigen Aktivitäten, von Menschenrechten über Umweltbewusstsein bis hin zur internationalen Zusammenarbeit.
UNESCO-Tag der 2. Klassen: „Flucht und Asyl“
Zum Auftakt des Schuljahres fand am 1. LG-Tag der UNESCO-Tag der 2. Klassen statt. Thema war auch dieses Jahr: Flucht und Asyl.
Weltweit waren Ende 2024 rund 123.2 Millionen Menschen auf der Flucht – etwa 1.5 % der Weltbevölkerung (Quelle: UNO-Flüchtlingshilfe). Vor diesem Hintergrund setzten sich unsere Schüler:innen intensiv und nicht nur intellektuell, sondern auch künstlerisch und durch persönliche Begegnungen, mit den komplexen Themen Migration und Asyl auseinander.
Menschenrechtstag: Fotoausstellung „Concerned Photography“ von Hannes Schmid
Zum Menschenrechtstag am 10. Dezember zeigten wir im Schulgebäude die eindrucksvolle Ausstellung „Concerned Photography“ von Hannes Schmid, dem berühmten Schweizer Fotografen und Gründer unserer Partner-Organisation Smiling Gecko. Die grossformatigen Fotografien aus Kambodscha vermittelten eindrückliche Einblicke in das Leben von Menschen in extremer Armut.
Die Ausstellung wurde begleitet durch Materialien zur UN-Menschenrechtskonvention, Informationen über die Organisation Smiling Gecko sowie thematische Denkanstösse.
Der Ertrag aus den Kuchenverkäufen am Schnuppertag und den Besuchstagen ging auch dieses Jahr wieder an Smiling Gecko.
UNESCO-Ausflug nach Strasbourg
Vom 14. bis 16. März reiste die LG-UNESCO-Gruppe in die UNESCO-Welterbe-Stadt Strasbourg, wo ein vielseitiges Weiterbildungsprogramm – u.a. eine Stadtführung, ein Theaterbesuch, Besichtigung des Europaviertels und Museumsbesuche sowie natürlich Eintauchen ins kulinarische Kulturerbe – auf dem Plan stand. Der Austausch und die kulturelle Auseinandersetzung standen im Zentrum und stärkten sowohl den Zusammenhalt als auch den internationalen Blickwinkel unserer Gruppe.
Stunde der Gartenvögel im Rämibühl-Park
Biodiversität ist ein wichtiges Thema der UNESCO. Auch dieses Jahr beteiligten wir uns an der Aktion „Stunde der Gartenvögel“ von BirdLife Schweiz. Trotz durchzogenem Wetter zählten wir zahlreiche Vogelarten. Begleitet wurde die Aktion von einer Präsentation in der Eingangshalle mit optischen und akustischen Porträts der 30 bei uns häufigsten Vogelarten. Zahlreiche Infos zu unseren Gartenvögeln vermittelte zudem die wunderbar geschmückte UNESCO-Säule. Am «Ornithologischen Crashkurs» nahmen auch dieses Jahr wieder einige Interessierte teil – die Lehrpersonen waren diesmal zahlreicher vertreten als die Schülerschaft.
Netzwerktagung der UNESCO-Schulen Schweiz
Das Schweizer Netzwerk der UNESCO-assoziierten Schulen traf sich dieses Jahr in Bern. Zentrale Themen waren die Einführung und Umsetzung der «Empfehlung 2023 zu Bildung für Frieden, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung» im Schulalltag, die Vorstellung des Weltbildungsberichts 2024/25 zu «Leadership in Education» und die Präsentation der Ergebnisse der Konsultation der Swiss UN Youth Delegates: „Was hält die GenZ von der UNO?“. Weitere Informationen finden Sie hier.
Mini-Aktion zur Frauen-Fussball-EM 2025
Die Frauen-Fussball-EM gibt es zwar schon seit 1984, aber erst mit der Durchführung 2025 in der Schweiz ist der Frauen-Fussball so richtig zum Durchbruch im Publikumsinteresse gekommen.
Sogar offizielle «Panini-Bildli» der Frauen sind diesmal gedruckt worden! Vielen Dank dem Spender einer grossen Kiste dieser Sticker! Sie konnten als begehrte Preise für verschiedene «Challenges» rund um den (Frauen-)Fussball verteilt werden.
An der UNESCO-Säule konnte man sich über die Geschichte des Frauen-Fussballs weltweit – gleichzeitig eine Geschichte der Emanzipation der Frauen – informieren. Je 5x5 Quizfragen in drei Schwierigkeitsniveaus animierten die SuS, sich mit den Informationstexten auseinanderzusetzen und dabei z.B. zu lernen, dass der Frauenfussball in GB bereits 1902 ein erstes Mal verboten wurde, der EM-Preis 1989 in Deutschland in einem Kaffeeservice für die Spielerinnen bestand oder Frauenfussball in Afghanistan ein Fluchtgrund ist…
Das (Handball-)Tor in der Eingangshalle vermittelte weitere Informationen und Denk-Anstösse zum Thema Frauenfussball, insbesondere z.B. zu den weiterhin bestehenden Diskrepanzen zwischen Männer- und Frauen-Fussball.
Dass unsere Schüler:innen versierte Fussballer:innen sind, zeigte sich bei der Jonglier-Challenge, bei der man allein oder in der Gruppe einen Fussball mit Fuss, Kopf und Knie möglichst lange in der Luft behalten sollte. Zahlen zwischen 150 und 200 waren keine Seltenheit! Das Tor-Schiessen mit einem Softball auf ein Hockey-Goal fand ebenfalls Anklang. Auch am Töggelikasten wurde verbissen gekämpft.
Poetischer im wahrsten Sinne des Wortes war schliesslich die Challenge, bei der ein Fussball-Gedicht geschrieben und rezitiert werden konnte. Immerhin ein halbes Dutzend sehr gelungener Ad-hoc-Gedichte wurden so verfasst.
LG-UNESCO-Preis für Maturaarbeiten 2025
Der diesjährige LG-UNESCO-Preis für Maturaarbeiten ging an:
Vanja Hauser: „Ohren zu. Augen auf.“
Ihre Maturaarbeit über Gehörlosigkeit und Gebärdensprache vereint wissenschaftliche Analyse mit kreativem Engagement. Vanja entwarf ein einfühlsames Kinderbuch, das Brücken zwischen hörenden und gehörlosen Menschen schlägt. Sie beleuchtet medizinische, historische und gesellschaftliche Aspekte – eine Arbeit, die nicht nur aufklärt, sondern berührt und den Geist der UNESCO-Werte eindrucksvoll verkörpert.
Kerstin Peter, UNESCO-Gruppe